Der Hörsturz


Unter einem Hörsturz verstehen wir eine plötzlich auftretende Störung der Innenohrfunktion. Ein Hörsturz betrifft fast immer nur eine Seite.


Der Hörsturz ist ein Ereignis, das aus voller Gesundheit auftreten und auch junge Menschen (im Extremfall sogar Kinder) betreffen kann.

Kleinere Hörstürze, die sich nach einigen Stunden oder Tagen von selbst wieder zurückbilden, sind sehr häufig. Schwere Hörstürze sind seltener (ca. 1 schwerer Hörsturz im Jahr auf 3000 Menschen in den Industriestaaten).


Was sind die Symptome des Hörsturzes ?

In den ersten Stunden steht heftiges Ohrensausen oder ein Gefühl vom Druck im betroffenen Ohr im Vordergrund. Bei genauerer Selbstbeobachtung bemerkt man dann, dass dieses Ohr auch schlechter hört. Manchmal können Schwindelgefühle den Hörsturz begleiten.


Wie kommt es überhaupt zu einem Hörsturz?

Diese Frage ist sehr schwer zu beantworten. Bedenken Sie bitte, dass das Innenohr das am schwersten zu untersuchende Organ des menschlichen Körpers ist.

Wir glauben heute, dass eine Entzündung durch Viren (oder eine Immunreaktion in Folge einer abgelaufenen Virusentzündung - z.B. eines leichten Schnupfens oder eines Durchfalls) den Hörsturz hervorruft.

Es tritt eine Schädigung der Hör-Sinneszellen (der sog. "Haarzellen") im Innenohr ein. Meist ist es nur so, dass diese Zellen eine Zeit lang nicht mehr richtig arbeiten. Sie erholen sich dann wieder und das Innenohr ist so gesund wie vorher.

Bei einer stärkeren Schädigung aber stirbt ein Teil der Hörzellen ab. Sie können nicht mehr ersetzt werden. Im betroffenen Frequenz­bereich bleibt eine Hörschädigung bestehen.


Gibt es sinnvolle Therapien?

  • Cortisone sind die besten Blockierer jeglicher Entzündungsreaktion, die uns zur Verfügung stehen. Daher ist eine Therapie mit Cortison sinnvoll.
  • Man kann versuchen, den Innenohrzellen möglichst optimale Sauerstoffzufuhr zukommen zu lassen, indem man die Durchblutung verbessert. Dies geschieht durch „blutverdünnende" Infusionen. Diese sollten allerdings ca. 12 Stunden am Tag laufen. Dafür empfiehlt sich eine stationäre Therapie.
  • Die Substanz Betahistin (Betaserc®-Tbl.) fördert ebenfalls die Durchblutung des Innenohres und vermindert das Ohrensausen.
  • Wichtig sind Ruhe und Entlastung von Stress.

 Wann ist eine stationäre Therapie sinnvoll ?

  • Wenn der Hörverlust durch den Hörsturz hochgradig ist,
  • wenn das andere Ohr vorgeschädigt ist,
  • wenn starker Schwindel vorliegt.
  • wenn ein ambulanter Therapieversuch erfolglos war,
  • bei starken psychosomatischen Begleitsymptomen,
  • bei Begleiterkrankungen wie Diabetes oder bei Menschen mit schlechten Gefäßen,
  • wenn stark belastendes Ohrensausen vorliegt
  • bei beidseitigem Hörsturz.

Gibt es eine Garantie für den Erfolg irgendeiner Behandlung ?

Nein, die Therapien verbessern zwar statistisch gesehen die Ergebnisse, sie können im Einzelfall aber auch wirkungslos sein.

Die Heilungschancen sind gut, wenn die Therapie innerhalb von 4-5 Tagen einsetzt, wenn der Hörsturz nicht hochgradig ist oder bei Erholungstendenz schon in den ersten Tagen.

Trotz allem: ich habe selbst schon mehrfach überraschende Erholungen noch nach zwei Monaten erlebt.

Schnitt durch den Schneckengang

hoersturz

10 Innere Haarzellen:

die eigentlichen Hörzellen

17 Äußere Haarzellen:

spannen die Tectorialmembran (verbrauchen viel Energie)

4 Stria vascularis: liefert den Sauerstoff (indirekt!)